Münster (dpa/tmn) – Klausuren, Hausarbeiten, Nebenjobs und dann noch schnell ein Praktikum: Von den Semesterferien bleibt für viele Studierende kaum etwas übrig. Trotzdem oder gerade deshalb sollten sie die vorlesungsfreie Zeit auch zum Erholen nutzen.

«Nach dem Stress muss eine Erholungsphase kommen, das gilt für Studenten genauso wie für Berufstätige», sagt Carmen Binnewies, Professorin für Arbeitspsychologie an der Universität Münster.

Den Freiraum dafür müssen Studierende allerdings in der Regel selbst schaffen, zum Beispiel indem sie sich einen früheren Abgabetermin für Hausarbeiten setzen. «Das verlangt natürlich nach etwas Selbstdisziplin», sagt Binnewies. Langfristig lässt sich mit regelmäßigen Erholungspausen aber sogar Zeit sparen. Denn wer ständig erschöpft ist, wird müde und unkonzentriert. Selbst einfache Aufgaben dauern so viel länger. «Dadurch arbeitet man wieder mehr, und es gibt noch weniger Zeit für Erholung», so die Psychologin. «Das ist ein Kreislauf, aus dem man irgendwann ausbrechen muss.»

Ein Patentrezept für den Kampf gegen Stress gibt es allerdings nicht – mit einer Ausnahme. «Sport als Aktivität ist für Stressabbau generell gut», erklärt Binnewies. «Ansonsten geht es aber nicht so sehr darum, was man macht, sondern wie man es erlebt.» Und das sei von Mensch zu Mensch unterschiedlich: Manche entspannen bei einem guten Buch oder beim Yoga, andere erleben ehrenamtliche Tätigkeiten oder Tanzkurse als erfüllend. «Selbst Arbeit kann für manche entspannend sein, wenn sie ganz anders ist als das Studium», sagt Binnewies.

Ein Studium lässt sich in der Regel allerdings nur schwer ganz ausblenden, ganz im Gegensatz zu regulärer Arbeit. Schließlich gibt es an der Uni keinen Feierabend und kein Wochenende – Lernen könnten Studenten im Grunde immer. Umso wichtiger sei es, gelegentlich bewusst Distanz aufzubauen, rät Carmen Binnwies. Einmal erlernt, leistet diese Fähigkeit auch im Semester gute Dienste. «Der Urlaubseffekt verfliegt leider schon nach relativ kurzer Zeit wieder», sagt sie. «Regelmäßige, kurze Erholungspausen sind deshalb fast wichtiger.»

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(dpa)