Gütersloh – Die Betreuungssituation an deutschen Hochschulen ist im europäischen Vergleich eher mittelmäßig. Deutsche Studierende überschreiten auch deutlich häufiger die Regelstudienzeit als ihre Kollegen im europäischen Ausland.

Dennoch sind Studierende in Deutschland mit der Qualität der Lehre zufrieden. Das zeigt eine vergleichende Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) auf Basis der Daten des internationalen Hochschulrankings
«U-Multirank» von 2018.

Was ist negativ? In Bezug auf die Betreuungssituation fanden die Fachleute des CHE heraus, dass das Verhältnis von Studierenden zu Lehrenden an deutschen Hochschulen eher schlecht ist. Nur knapp ein Drittel (28 Prozent) aller deutschen Fachbereiche haben eine überdurchschnittlich gute Betreuungsrelation. In ganz Europa ist das an fast jeder zweiten Hochschule der Fall (49 Prozent). Ebenfalls rund ein Drittel der Fachbereiche (28 Prozent) in Deutschland schneidet sogar unterdurchschnittlich ab. Europaweit sind es dagegen nur 16 Prozent.

An vielen Standorten in Deutschland brauchen Studierende außerdem lange für ihren Abschluss. So zeigt sich, dass an etwa der Hälfte der deutschen Fachbereiche (47 Prozent) der Anteil der Abschlüsse in Regelstudienzeit unter dem Durchschnitt liegt. In Europa ist das an etwa 30 Prozent der Fachbereiche der Fall. An knapp jeder zweiten Hochschule (46 Prozent) ist der Anteil der Abschlüsse in Regelstudienzeit dagegen überdurchschnittlich, in Deutschland trifft das auf 26 Prozent der Fachbereiche zu.

Was ist positiv? Allgemein sind die deutschen Studierenden aber sehr zufrieden mit ihrer Studiensituation. An mehr als der Hälfte der Fachbereiche (54 Prozent) bewerten sie ihre Lernerfahrung zusammenfassend als überdurchschnittlich, so die Auswertung des CHE. In Europa landet bei diesem Kriterium nur etwa ein Drittel der Fachbereiche (29 Prozent) in den Spitzengruppen. Auch die Kriterien «Kontakt zu den Lehrenden», «Organisation der Studiengänge» und «Qualität der Lehrveranstaltung» fällt das Urteil der deutschen Studierenden insgesamt besser aus als im europäischen Vergleich.

Fotocredits: Jens Kalaene
(dpa/tmn)

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