Berlin – Wie geht es mit dem Austauschprogramm Erasmus nach dem Brexit weiter? Viele Studierende sind unsicher, ob sie für Aufenthalte in Großbritannien und Nordirland noch eine Förderung erhalten können – und ob ein Studium oder Praktikum für sie dort noch finanzierbar ist. Endgültige Antworten gibt es für sie noch nicht.
Was ist der Status Quo?
In den Bedingungen des Ausstiegsabkommens ist festgelegt, dass das Vereinigte Königreich weiterhin an der laufenden Erasmus+ Programmgeneration 2014 bis 2020) teilnimmt. In der Praxis bedeutet das, dass britische Einrichtungen bis zum Programmende an Initiativen teilnehmen können, die unter Erasmus+ zusammengefasst sind. Wird das Abkommen ratifiziert, würden in einer Übergangszeit bis 31. Dezember 2020 also vorerst keine Änderungen erfolgen, wie die Nationale Agentur des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) erklärt.
Sicher ist bis zum 31. Januar aber nur: Wer seinen Auslandsaufenthalt vor diesem Zeitpunkt angetreten hat, bekommt auch bis zum Ende seines Aufenthalts eine Erasmus+-Förderung. Für weitere Informationen warten auch die deutschen Hochschulen derzeit auf Neuigkeiten.
Wer einen Aufenthalt später im Jahr 2020 plant, sollte sich an die zuständigen Stellen seiner Universität oder Hochschule wenden, empfiehlt zum Beispiel das Referat Internationales der Technischen Universität (TU) Dortmund. Die Hochschule hat nach eigenen Angaben als «Plan B» eine Kooperationen mit ihren Partneruniversitäten in Großbritannien außerhalb von Erasmus+ geschlossen – und zum Beispiel einen gegenseitigen Verzicht auf Studiengebühren vereinbart.
Was passiert nach dem Jahresende 2020?
Wie sich die Teilnahme des Vereinigten Königreiches an der neuen Programmgeneration von Erasmus+ mit einer Laufzeit von 2021 bis 2027 gestaltet und wie ab Ende 2020 die Aufenthaltsgenehmigungen für Studierende in Großbritannien geregelt werden, ist noch unklar, heißt es von der Nationalen Akademie im DAAD weiter.
Theoretisch wäre es möglich, dass britische Einrichtungen auch nach dem Jahresende 2020 noch an den Programmen teilnehmen, erklärt die European University Association (EUA) in einem Papier zum Brexit. Der zeitliche Rahmen sei aber «sehr eng und könnte durch ein drittes Element komplizierter werden: den Wunsch der EU nach „Gegenseitigkeit“», heißt es in dem Briefing.
Ähnlich wie Norwegen, Liechtenstein oder Island könnte auch das Vereinigte Königreich ein Programmland außerhalb der EU werden. Dazu sind aber Verhandlungen nötig.
Fotocredits: Uwe Anspach
(dpa/tmn)