Referate sind die mehr oder weniger leidigen Pflichten eines jeden Studierenden. Ich kenne alle Sorten. Die fast im Blatt versinkende supernervöse Erstsemesterin, die vor lauter Aufregung ihre Stimme zu einem Flüstern werden lässt und den Inhalt ihres Referates in ein einziges großes Rätsel verwandelt. Der Multimediale, der die Anwesenden in einer Flut von Power-Point-Folien ertränkt. Der Supergenaue, der jedes Detail vom gelesenen Buch auf das dreiseitige Handout gepackt hat und nach einer Stunde Reden sich gerade dem dritten Punkt nähert. Die Pädagogin, die mit buntem Tonpapier, Eddings und Gruppenarbeit die Anwesenden zum Basteln animiert…
Doch wieviel ist eigentlich zuviel und was sollte man auf jeden Fall bei einem Referat im Seminar vermeiden?
Freies Sprechen wirkt immer besser als ein Ablesen vom Blatt. Da Rhetorik im Allgemeinen aber eine Kunst für sich ist, solltest du dich Stück für Stück da dran wagen. Am besten ist, wenn du dir Stichpunkte machst oder Teilsätze notierst, aber keinen fließenden Text. Es ist wichtig, dass deine Zuhörer nicht einschlafen. Das heißt: Rhetorische Fragen stellen, Beispiele nennen, Pointen setzen, Pausen machen, wechselnden Augenkontakt etc. Schlecht wirkt, wenn du dich schon zu Beginn des Vortrags für irgendwas entschuldigst („Tut mir leid, ich bin so nervös / Ich bin nicht so gut vorbereitet heute“)
Power-Point-Präsentationen können eine gute Ergänzung des Referats sein. Sie eignen sich, um an den Strukturverlauf des Referats zu erinnern, Fotos und Grafiken zur Veranschaulichung zu zeigen oder wichtige Zitate zu visualisieren. Jedoch können sie auch nach hinten losgehen. Der schlimmste Fehler ist, genau den Text vorzulesen, der auch schon an die Wand gebeamt wurde. Das langweilt total. Sowieso sind Massen von Text an der Wand Blödsinn – wer ein Buch lesen will kann in die Bibliothek gehen. Power-Point macht nur Sinn, wenn man auch ohne Beamer schon einen abwechslungsreichen, durchstrukturierten und inspirierenden Vortrag hält.