Gütersloh – Die Zahl der Studierenden ohne Abitur hat in Deutschland einen neuen Rekord erreicht. Knapp 60.000 Menschen studierten 2017, ohne vorher die allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife erworben zu haben.
Damit hat sich die Zahl in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht, wie aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Erhebung des
CHE Centrums für Hochschulentwicklung hervorgeht.
Wie schon im Jahr zuvor stehen bei den Studierenden
ohne Abi vor allem Fächer aus den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hoch im Kurs. Gefragt sind aber auch Ingenieurwissenschaften und Medizin. Dass selbst Letzteres ohne Abi geht, ist laut CHE noch immer weitgehend unbekannt. Tatsächlich konnten im vergangenen Jahr aber rund 800 der insgesamt 109.000 Medizinstudenten die begehrten Plätze auch ohne Hochschulreife ergattern.
Die Qualifikation erfolgt bei der Bewerbung in den Fällen über die Berufspraxis. So ersetzt etwa die Note aus der Meister- oder Fachwirtprüfung die Abinote. Eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie ausreichend Berufserfahrung sind aber immer Pflicht.
Mit 8100 Studienabsolventen ohne vorheriges Abitur hat sich auch diese Zahl im Vergleich zu 2007 vervierfacht. Dies sei ein Indiz dafür, «dass die oft zitierte Studierfähigkeit nicht allein vom Abiturzeugnis abhängt», erklärte Sigrun Nickel vom CHE.
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(dpa)