Die Ärzte für die Seele

Psychiater und Psychologen kümmern sich beide um die psychische Befindlichkeit der Menschen, gehen aber von unterschiedlichen Ansätzen aus.

Was ist ein Psychiater?

Ein Psychiater fragt nach den physischen Ursachen von Stimmungen und Gefühlen. Liegen Organerkrankungen vor, die für dauerhafte Angstzustände oder Panikattacken sorgen? Sind die Hormonausschüttungen beeinträchtigt, die zu Nervosität oder Gleichgültigkeit führen? Es geht also um belastende Gefühlszustände des Menschen, wie Angst, Frustration und Hilflosigkeit, die möglicherweise auf organischen Erkrankungen beruhen. Durch das Messen von Gehirnströmen kann auf beschädigte Gehirnzellen geschlossen werden, durch die der Mensch ebenfalls in sehr intensive Gefühle und deren Handlungen geraten kann.

Um die entsprechenden Ursachen herauszufinden, müssen Psychiater Medizin studieren und anschließend eine mehrjährige Facharztausbildung in der Psychiatrie und Psychotherapie absolvieren. Mit diesen Qualifikationen dürfen sie therapeutische Gespräche führen und Medikamente verschreiben, die beispielsweise bei Depressionen die Stimmung des Patienten aufhellen. Weiterhin gehört das körperliche Untersuchen zu ihren Aufgaben und sie sind berechtigt, Patienten bei Bedarf in eine Klinik einzuweisen.

Was machen Psychologen?

Im Gegensatz dazu studiert ein Psychologe Psychologie. Aus diesem Grund darf er keine Medikamente verschreiben und auch keine Einweisungen vornehmen. Er beschäftigt sich nicht mit möglichen physischen Ursachen, sondern setzt mit Beratungsgesprächen und Anamnesen direkt an den Verhaltensmustern des Klienten an.

Fällt in diesem Zusammenhang der Begriff „Facharzt für Psychotherapie„, geht es um die tiefgreifende Arbeit mit der Seele, die durch Adler, Freud und Jung bekannt wurde. Psychische Symptome wie Reizbarkeit, Hyperaktivität, Depressionen, Ängstlichkeit, starke Introvertiertheit oder Angstzustände lassen sich psychotherapeutisch heilen. Hierbei geht es nicht darum, oberflächlich zu besserem Handeln anzuleiten, sondern die tiefliegenden Ursachen von Verhaltensweisen und Stimmungen herauszufinden, um diese aufzulösen.

Dieser Prozess wird von Psychotherapeuten begleitet. Meist sind es psychologische Psychotherapeuten, die diese Arbeit übernehmen. Sie haben Psychologie studiert und anschließend eine Ausbildung in psychologischer Psychotherapie absolviert.

Wann braucht es eine Psychotherapie?

Die menschliche Natur ist so geschaffen, dass sie kurzzeitigen Druck oder schwierige Situationen aushält und als Chancen zur Weiterentwicklung versteht. Treten jedoch dauerhafte Ängste auf, kann der Betreffende ohne organischen Befund nicht mehr erholsam schlafen, mehren sich Panikattacken ohne ersichtlichen Grund oder scheitert ein Mensch immer wieder an der gleichen Situation, ist genaueres Hinsehen angebracht. Meist sind es Konditionierungen aus der frühesten Kindheit, die immer wieder Verhaltensweisen bewirken, die den Menschen an einem erfolgreichen Leben hindern. Auch das Bewältigen eines Todesfalls kann die Emotionen durcheinanderbringen und derartige Verlustängste auslösen, dass der Betreffende den Alltag nicht mehr geregelt bekommt.

Hier ist es angebracht, nach den wirklichen Ursachen der Stimmungen zu suchen, um die Gefühle der Vergangenheit in den richtigen zeitlichen Kontext zu setzen. Was in der Kindheit nicht verarbeitet wurde, braucht nur ähnliche Auslöser in der Gegenwart, um Handlungen nach sich zu ziehen, die mit der derzeitigen Situation gar nichts zu tun haben. Diese Zusammenhänge werden in einer Psychotherapie bewusst gemacht. Dabei kann eine tiefenpsychologische Psychotherapie mit anderen Therapieformen wie Gestalttherapie, Körpertherapie, Musiktherapie oder Maltherapie unterstützt werden, um den Ursachen von Verhaltensmustern und Stimmungen auf die Spur zu kommen.

Bild: pixabay.com, StartupStockPhotos, 593358

 

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