Wer sein Studium beendet hat und nicht von seinen Eltern finanziell unterstützt wurde, steht am Ende nicht nur mit einem Abschlusszertifikat in der Hand da, sondern oft auch vor einem Schuldenberg von mehreren tausend Euro. Die Kosten des Studiums liegen in Westdeutschland im Durchschnitt bei 54100 Euro, im Osten bei 43600 Euro. Das bedrückt doch ein wenig und manchmal könnte mensch in die Versuchung kommen zu fragen, ob sich so ein teures Studium überhaupt lohnt!
»Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen« – das soll Benjamin Franklin gesagt haben – trifft das zu oder ist es nur ideologisches Gerede?
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht dieser Frage von der rationalen, ökonomischen Perspektive an und hat die sogenannte „Bildungsrendite“ errechnet. Wie das funktioniert? Es werden Beschäftigungschancen, Studienkosten, entgangener Verdienst und erwartbare Alterspensionen ausgerechnet und in den Vergleich mit dem Bildungsstand der Arbeitnehmer gestellt.
Herausgekommen ist, dass ein Studium in den Industrieländern im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 8,5 % bringt. Jedes zusätzliche Jahr Bücher wälzen geht mit diesem durchschnittlichen Mehr an Einkommen später einher. Nicht schlecht, oder? Allerdings lohnt sich ein Studienkredit dann auch nur, wenn die Zinsen unter dieser Prozentzahl liegen – das ist klar.
In Irland kann mensch mit dem ruhigsten Gewissen in ein Studium investieren, Männer gelangen an eine Bildungsredite von 12, Frauen sogar von fast 15 %. In Österreich hingegen sollten Studienanfängerinnen es sich gut überlegen, ob sie mehr auf Ruhm und Ehre oder doch lieber auf Geld Wert legen – hier beträgt die Bildungsredite nur 5 %, bei ihren männlichen Pendants hingegen immerhin 7 %.