Studierenden wird häufig nachgesagt, dass sie die meiste Zeit des Tages schlafen und in der Nacht feiern, Auch, wenn dies natürlich in Teilen richtig ist, weil man als junger Mensch gern auch das Leben genießen und kennenlernen will, steht an erster Stelle im Studium immer noch das Lernen. In den meisten Studiengängen gehört dazu auch, eine Unmenge an Texten und Fachbüchern zu lesen. Neben den Seminaren, Vorlesungen, Praktika und vielleicht noch einem Job, fehlt dafür oft die Zeit. Abhilfe kann Speed Reading schaffen. Doch wie lernt man das superschnelle Lesen?
Was ist Speed Reading?
Fast jede(r) Studierende kennt sie, die unsäglich hohen Papierstapel mit Texten, in denen fast alle Passagen sorgfältig mit einem Textmarker hervorgehoben sind. Die Texte sind alle gelesen, aber was war nun wirklich das Wichtige daran? Also liest man noch einmal, aber die Augen kleben immer wieder an den markierten Stellen fest. Zweimal lesen ist auch beim Speed Reading bei Fachliteratur optimal. Der Unterschied: man lernt dadurch wirklich, erfasst Sinnzusammenhänge und behält wichtige Informationen im Kopf.
Was Speed Reading ist, steckt schon im Namen. Statt der normalen 150 bis 300 Wörter wird man nach dem Erlernen der Technik bis zu 3000 Wörter in der Minute lesen können. Bei wissenschaftlichen Texten wird man das zwar nicht erreichen, aber auch eine Steigerung auf 400 Wörter pro Minute ist schon ein echter Vorteil. Das wichtigste Kennzeichen beim Speed Reading ist, dass die Informationen aus dem Text anders ins Gehirn gelangen als beim Wort für Wort lesen. Die innere Stimme im Kopf, die jedes Wort „laut“ mitliest, wird unterdrückt. Dafür werden Informationen selektiv aufgenommen und in das vorhandene Wissensnetz integriert. Dann ist auch noch genügend Zeit für den Nebenjob
Wie kann Speed Reading beim Studium helfen?
Mit Speed Reading werden Studierende nicht mit Leichtigkeit durchs Studium gleiten, nur weil sie schnell lesen können. Zum erfolgreichen Abschluss gehört schon eine Menge mehr. Aber das superschnelle Lesen kann in verschiedenen Situationen bei typischen Arbeitsabläufen und Herausforderungen helfen:
- zur ersten Recherche für Bachelor- und Hausarbeiten sowie zur Sichtung relevanter Literatur, um die Bachelorarbeit zu schreiben
- für den schnellen Einstieg und Überblick in ein neues Thema
- erste Sichtung und Auslese relevanter Literatur bei der Prüfungsvorbereitung
- Vorbereitung des Gehirns auf die Aufnahme von Informationen
Wo und wie kann man Speed Reading lernen?
Speed Reading kann man sich selbst beibringen. Dafür gibt es viele Übungen, die den Einstieg erleichtern. Ein gutes Hilfsmittel für den Anfang ist ein Stift, der hilft, mit den Augen in einer Zeile zu bleiben. Dies nämlich ist einer der häufigsten Fehler beim Lesen: wir springen mit den Augen hin und her. Beginnen sollte man damit, einen Text nicht Wort für Wort zu lesen, sondern zu versuchen, einzelne Wortgruppen mit einem Blick zu erfassen. So kann man schneller Sinnzusammenhänge erfassen und liest einen Text nicht mehr Wort für Wort. Das nächste Zauberwort lautet selektieren. Will man zum Beispiel ein ganzes Buch lesen, lohnt es sich, sich vorher Gedanken über das Ziel des Lesens zu machen. So kann man relevante Informationen herauspicken und Passagen, die für die Zielerreichung nicht wichtig sind, überspringen.
Am besten lernt man Speed Reading aber in einem Kurs. An vielen Hochschulen werden diese mittlerweile angeboten. Aber es lohnen sich auch Speed Reading-Kurse an den Volkshochschulen. Gewöhnlich sind Uni-Kurse ja immer ziemlich stark nachgefragt und voll. Zudem gibt es verschiedene Anbieter von Online-Kursen zum Speed Reading.
Vorteile und Nachteile des Speed Reading im Überblick
Vorteile | Nachteile |
Höhere Konzentration | Verursacht bei manchen Menschen Stress |
Effizientere Aufnahme von Informationen | Aufnahme von Informationen ist begrenzt |
Bessere Leistungen bei Prüfungen | Nicht so gut geeignet für literarische Texte und sehr komplexe Fachliteratur |
Schnelleres Schreiben von Seminararbeiten und Bachelorarbeiten |
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