Köln – Wer in Ostdeutschland einen Uni-Abschluss in der Tasche hat, der will einer Studie zufolge häufig die Umzugskartons packen und wegziehen. So wollen etwa zwei Drittel der Studenten in Sachsen-Anhalt nach dem Abschluss in ein anderes Bundesland ziehen.

Eingerechnet in diesen Wert sind Uni-Absolventen aus anderen Bundesländern, die für den ersten Job gegen den Trend nach Sachsen-Anhalt kommen wollen – es geht also um den sogenannten Abwanderungssaldo. Er liegt in Sachsen-Anhalt bei minus 64 Prozent.

In den anderen ostdeutschen Flächenländern sah es ähnlich aus, in Berlin allerdings ist es andersherum, wie aus der in Köln publizierten Studie der Universität Maastricht und des Personaldienstleisters Studitemps hervorgeht. Befragt wurden im September 2018 bundesweit rund 18.700 Studenten und frischgebackene Absolventen.

Tenor der
Analyse: Ostdeutsche Uni-Städte haben auf junge Leute zwar eine hohe Anziehungskraft. Diese erlischt aber bei der Frage, wo sie später ihre Brötchen verdienen wollen; mit Ausnahme der Bundeshauptstadt.

Für Rheinland-Pfalz sah es in der Statistik ebenfalls mies aus. Viele Studenten drängt es nach ihrem Abschluss in die Stadtstaaten oder nach Bayern und Baden-Württemberg – in Süddeutschland gibt es vor allem wegen einer starken Industrie viele Jobs.

Der Abwanderungssaldo für Hamburg lag bei rund 160 Prozent und für Berlin bei 78 Prozent. Für Hamburg heißt dass also, dass statistisch gesehen auf 100 Studienplätze 260 Absolventen kommen, die in der Hansestadt einen Job haben wollen.

«Der Osten verliert massiv Absolventen, während Stadtstaaten und wirtschaftlich ohnehin starke Regionen gewinnen», sagte Studitemps-Chef Eckhard Köhn. Dadurch komme Hamburg finanziell sehr gut weg, für die Länder mit der Abwanderung sei das hingegen finanzieller Ballast. Universitäten werden in der Regel von den Bundesländern finanziert, es gibt aber auch Privathochschulen.

Fotocredits: Waltraud Grubitzsch
(dpa)

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