Hannover – Friesische Philologie, Space Master oder Game Design: Das Studienangebot in Deutschland wird immer vielfältiger und spezialisierter. Für angehende Studenten bedeutet das eine große Auswahl, aber auch eine zunehmende Unsicherheit.
Anlässlich der
Bildungsmesse Didacta in Hannover (noch bis 24. Februar) geben Experten Tipps für die Studienwahl.
Wie hat sich das Studienangebot entwickelt?
Das Angebot hat sich deutlich ausdifferenziert. Die Zahl der Studienangebote ist in den vergangenen Jahren um mehr als 60 Prozent gestiegen. Nach Angaben der
Hochschulrektorenkonferenz gab es im Wintersemester 2007/2008 noch 11 265 Bachelor- und Masterangebote. Im Wintersemester 2016/2017 waren es bereits 18 467. «Hinzu kommen staatliche und kirchliche Abschlüsse», erklärt Heike Spanenberg vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (dzhw).
Wie finden Abiturienten das passende Angebot?
«Ein guter erster Schritt können Tests sein, die man online machen kann», rät Susanne Schilden von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Dazu gehöre beispielsweise der Studien-Interessentest des
Hochschulkompasses. Hier können angehende Studenten im Selbsttest Studiengänge finden, die zu ihren Interessen passen.
Wenn möglich, sollten Abiturienten auch erste Eindrücke vor Ort sammeln, an Schnuppertagen teilnehmen oder einmal in eine Veranstaltung hineinhören. «Neben der Studienberatung sind auch die Fachschaften gute Ansprechpartner», erklärt Schilden. Praktika könnten ebenfalls hilfreich sein, um sich über die eigenen Interessen und Fähigkeiten klarzuwerden, rät Spangenberg.
Wann sollten Schulabgänger mit der Vorbereitung beginnen?
So früh wie möglich. Wer einen bestimmten Masterabschluss anstrebt, sollte sich darüber sogar schon vor dem Beginn seines Bachelorstudiums informieren, rät Spangenberg. «Bei einem Hochschulwechsel müssen unter Umständen zusätzliche Zugangsvoraussetzungen erfüllt werden, die es rechtzeitig zu erkunden gilt.»
Hat die Vielzahl der Angebote auch Vorteile?
Die Spezialisierungen können die Berufsaussichten nach dem Studium durchaus verbessern. «Heute können die Hochschulen Studienangebote individuell entwickeln und so flexibler auf Entwicklungen in der Wissenschaft und der Arbeitswelt reagieren», erklärt Schilden. Das Bachelor- und Mastersystem sei da weniger starr als noch vor der Studienreform.
Und die Nachteile?
Wer sich zu früh und zu stark spezialisiert, kann auch Nachteile auf dem Arbeitsmarkt haben. «Eine übergroße Spezialisierung macht Absolventinnen und Absolventen unbeweglich auf einem sich immer schneller verändernden Arbeitsmarkt», gibt Schilden zu bedenken. Die Expertin rät deshalb dazu, sich erst im Masterbereich zu spezialisieren.
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(dpa/tmn)