Berlin – Teilzeit im Studium ist weit seltener als im Arbeitsleben. Nur 6,8 Prozent der Studenten in Deutschland studieren offiziell in Teilzeit.

12,8 Prozent der Studiengänge stehen Studierenden in Teilzeit überhaupt offen. Das zeigt eine
Analyse des zur Bertelsmann-Stiftung gehörenden Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

Den größten Anteil an Teilzeit-Studiengängen gibt es nach der Erhebung im Saarland. Hier können rund zwei Drittel aller Studiengänge in Teilzeit studiert werden. Dahinter folgen Hamburg und Brandenburg mit 54 und 35 Prozent. In sieben Bundesländern liegt der Anteil an Teilzeit-Angeboten unter 10 Prozent. Schlusslicht ist Bremen, wo nur einer von fünfzig Studiengängen auch in geringerem Umfang pro Semester absolviert werden kann.

Zum Wintersemester 2015/16 studierten rund 190 000 Studenten nicht in Vollzeit, wie das CHE unter
Berufung auf das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Anteil der Teilzeit-Studenten steige seit Jahren an. Tatsächlich dürften viele auch in ein Vollzeit-Studium eingeschrieben sein, aber faktisch doch in Teilzeit studieren, etwa weil sie nebenher arbeiten müssen, so das CHE.

Bei den Arbeitnehmern herrscht eine fast doppelt so hohe Teilzeitquote. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten mit bis zu 20 Wochenstunden betrug 2016 dem Statistischen Bundesamt zufolge 13 Prozent.

CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele bedauerte, dass Teilzeitmöglichkeiten im Studium noch keine Selbstverständlichkeit seien. Er forderte Anspruch auf BAföG auch im Teilzeit-Studium. Bei immer mehr Studenten liege der Lebensmittelpunkt bei Beruf und Familie.

In anderen Ländern ist das Teilzeit-Studium weiter verbreitet. Im Bachelorbereich liegt die Teilzeit-Quote in Deutschland bei 10 Prozent, im OECD-Schnitt sind es 18 Prozent. Etwa in Schweden, Norwegen, Spanien, Polen, den USA und Neuseeland ist Studieren in Teilzeit deutlich weiter verbreitet.

Fotocredits: Markus Scholz
(dpa)

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