Gütersloh – Jeder vierzigste Erstsemester an deutschen Hochschulen hat kein Abitur. Die Gesamtzahl der Studierenden ohne allgemeine Hochschul- oder Fachhochschulreife stieg 2015 auf den Höchststand von 51 000, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) berichtete.

Angesichts von bundesweit 2,8 Millionen Studenten ist die Quote derjenigen, die als beruflich besonders Qualifizierte, über Zulassungs- und Begabtenprüfungen oder per Probestudium zu Uni gehen, mit 1,8 Prozent aber immer noch gering.

Eine positive Entwicklung zeigt sich bei den Studienabschlüssen: 1,3 Prozent aller Hochschulabsolventen in Deutschland haben mittlerweile das
Studium ohne vorheriges Abitur erfolgreich beendet – ein neuer Höchstwert gegenüber den Vorjahren auch hier. Zwischen 2010 und 2015 erwarben insgesamt rund 25 000 Studierende ohne allgemeine Hochschul- oder Fachhochschulreife einen akademischen Abschluss.

Wie CHE-Expertin Sigrun Nickel erläuterte, hat sich «die Zahl der Hochschulabsolventen, die über den beruflichen Weg ins Studium gelangt sind, in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gesteigert». Die Hochschule mit den meisten Erstsemestern ohne eigentliche Zugangsberechtigung war die Fernuniversität Hagen. Interessierten stehen bundesweit knapp 7000 Studienangebote offen.

Während in Westdeutschland die Zahl der Studienanfänger ohne Abi leicht zurückging, wurden im Osten laut CHE besonders in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen deutlich mehr beruflich qualifizierte Erstsemester registriert. Die Länder mit dem höchsten Anteil sind Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Berlin. Dabei steht den Angaben zufolge für solche Studierende der Bachelorabschluss im Vordergrund – nur 7 Prozent belegen einen Masterstudiengang. Innerhalb der gesamten Studierendenschaft ist es jeder Vierte.

Fotocredits: Jens Kalaene
(dpa)

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