Augsburg – Vor acht Jahren hat Ministerpräsident Horst Seehofer in das Goldene Buch der Stadt Augsburg geschrieben: «Die Uni-Klinik kommt!!!» – am Freitag (2. Dezember) nun hat der CSU-Chef den offiziellen Startschuss für die Gründung der medizinischen Fakultät gegeben.
Mit der Uni-Klinik spiele die Stadt künftig in den Bereichen Wissenschaftsbetrieb, medizinische Versorgung, Wachstum und Beschäftigung in einer anderen Liga, betonte Seehofer bei der Feier in der Universität. Die Fakultät sei ein «Jahrhundertprojekt».
Bis zu 1500 Studenten will die Uni-Klinik ab dem Wintersemester 2019/20 aufnehmen, die Forschungsschwerpunkte sollen auf den Bereichen Umweltmedizin und Medizininformatik liegen. Im ersten Schwerpunkt soll untersuchen werden, welche Krankheiten ihren Ursprung in der natürlichen und künstlichen Umwelt haben, erklärte Sabine Doering-Manteuffel, Präsidentin der Augsburger Universität. Die Medizininformatik sei ein Sprung in das nächste Zeitalter der medizinischen Datenverarbeitung. «Datengestützte Entscheidungen sind ein großes Potenzial. Sie werden in der Medizin mehr bewirken, als uns heute bewusst ist», sagte die Professorin auf der Gründungsfeier.
Das Forschungskonzept sieht außerdem vor, dass die Studenten so früh wie möglich klinische Praxis bekommen und dabei auch mit Patienten arbeiten. Bayerns Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) lobte auf dem Festakt die geplante «frühzeitige und intensive Verzahnung von Theorie und Praxis».
Für die achte Fakultät an der Augsburger Universität wird das bisher kommunale Krankenhaus in eine Uni-Klinik unter staatlicher Trägerschaft umgewandelt. Unter anderem soll für rund 270 Millionen Euro rund um das bestehende Gebäude ein fast 14 Hektar großer Medizincampus entstehen. Die Studenten sollen von rund 100 Medizinprofessoren sowie 1000 Mitarbeitern ausgebildet werden. Der Freistaat wird den laufenden Betrieb mit jährlich bis zu 100 Millionen Euro finanzieren. In Bayern gibt es Medizinfakultäten in Würzburg, Erlangen, Regensburg und an den beiden Münchner Unis.
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(dpa)