Mit der Aufmerksamkeit der Studenten im Vorlesungssaal ist es so ein Ding – der Blick ins weite Auditorium kann so manchen Professor in tiefe Depressionen stürzen. Manche Köpfe liegen auf den verschränkten Armen, einige von ihnen lesen Zeitung, andere unterhalten sich und einige Studenten versuchen den Worten des Lehrmeisters zu folgen – die sind aber oft in der Unterzahl….

Da hat sich ein Dozent an der Frankfurter Universität etwas ganz Spezielles ausgedacht. Sein Preisgeld für seine exzellente Lehre verwendete Theo Dingermann nicht für private Zwecke, sondern investierte die immerhin 15.000 Euro in ein Abstimmungssystem. Und welch Wunder? Die Studenten honorieren diese Maßnahme mit ungeteilter Aufmerksamkeit, denn ganz dezent streut der Professor während seines Vortrages Fragen ein, gibt mehrere Antworten zur Auswahl und lässt abschließend darüber abstimmen. Im Anschluss werden dann auf der Leinwand die Ergebnisse in Form eines Balkendiagrammes ausgegeben und die richtige Antwort eingeblendet. Da diese Abstimmung völlig anonym geschieht, kann man ganz allein seinen Erfolg kontrollieren und muss nirgendwo Rechenschaft ablegen. Diese Art der Lernerfolgskontrolle ist inzwischen derart populär geworden, dass die Studenten den Dozenten schon aus eigenem Antrieb heraus zu neuen Fragen auffordern, um ihren Leistungsstand kontrollieren zu können. Gerade vor Klausuren ist dies ein bewährtes Mittel, denn statt der zähen Einzelfragen wird das gesamte Auditorium eingebunden.

Der Günther Jauch der Frankfurter Universität, Theo Dingermann, ist inzwischen der Liebling der Massen und hat selbst nicht mit diesem durchschlagenden Erfolg gerechnet. Da sich durch diese Lehrmethodik auch die Ergebnisse in den Klausuren verbessert haben, kann man an dieser Stelle von kreativer und motivierender Pionierarbeit sprechen, die anderorts ruhig Nachahmer finden sollte.

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