Neben dem Mangel an Lehrenden an den Unis ist vor allem die Lehre selber stark verbesserungsbedürftig. Was nützen Massen von Lehrenden wenn sie pädagogisch unfähig sind??
Leider hat es sich für Professoren und Professorinnen noch nie, im wahrsten Sinne des Wortes, ausgezahlt viel Energie in ansprechende Vorlesungen und interessante Seminare zu stecken. Wichtig für die akademische Laufbahn sind vor allem die Länge ihrer Publikationsliste und die Anzahl der besuchten Kongresse im Jahr, um Vitamin B zu pflegen. Und tatsächlich haben sich viele Habilitierte nicht für eine Karriere an der Uni aufgrund ihrer großen pädagogischen Leidenschaft entschieden – solche werden in den meisten Fällen Lehrer. Viele nehmen liebend gerne ein Forschungssemester nach dem anderen – sie wollen Wissen produzieren, aber es nicht weitergeben. Doch irgendjemand muss doch auch Interesse am Lehren besitzen??
In Berlin zum Beispiel haben der regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und der Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner nun einen Masterplan „Wissen schafft Berlins Zukunft!“ vorgestellt. Hier wird unter anderem auch die Gründung eines „Berlin Institute of Professional Teaching in Higher Education“ geplant, dass die Lehrqualität verbessern soll. Eine Art Kompetenzzentrum für Professoren und Professorinnen soll es werden, die in Fortbildungskursen die hohe Kunst des Lehrens lernen sollen. Ein guter Ansatz, der hoffentlich irgendwann einmal Früchte trägt. Denn die methodischen Anforderungen an die Lehre sind leider fast gleich null an der Universität. Studierende haben keinerlei Möglichkeit die Qualität der Lehre zu beeinflussen, außer sie treffen auf einen zufällig sehr engagierten Dozenten.
So ist es kein Wunder, dass die Studierenden in den meisten Städten Deutschlands wenig glücklich mit der Verwendung der Studiengebühren sind:
Die Umfrage der Universität Hohenheim unter knapp 5000 Studierenden an 48 Universitäten, genannt „Gebührenkompass“, ergab, dass nur 21 Prozent den Eindruck hatten, ihr Geld werde sinnvoll eingesetzt. Schade.