Nachdem in vielen Bundesländern die Studiengebühren nun eingeführt wurden, drängt sich eine Frage auf: Und? Wohin fließt das Geld? In die Verbesserungen der Studienbedingungen und der Lehre? Oder doch eher in die Bürokratie und in Prestige-Objekte?
Zumindest ein Vorteil haben die Studiengebühren – die Motivation, Studierende anzulocken, ist endlich für die einzelnen Unis größer geworden. Die Tatsache, dass immer mehr sich auch an den Rankings orientieren oder Prädikate wie Elite-Uni, sind ein weiterer Anreizpunkt, um attraktivere Studienangebote zu gestalten und sich auch in die Lehre zu investieren.
Doch da hört es dann schon fast auch auf. Denn die Studiengebühren in zusätzliche Dozenten umzusetzen ist nicht so einfach: Das Geld der Studierenden muss direkt zu den Studierenden fließen und nicht in die Grundausstattung der Hochschulen. Denn die sollen allein vom staatlichen Zuschuss abhängig sein. Neue Professorenstellen damit zu schaffen, würde heißen, staatliche Zuwendungen zu ersetzen – und somit zu riskieren, dass der Staat sich aus der Grundfinanzierung zurückzieht.
Also investieren die Hochschulen lieber in zusätzliche Tutorien, längere Bibliotheksöffnungszeiten oder eben in den zehnten Beamer. Generell ist das nicht schlecht, es gibt Institute, denen ein, zwei Beamer wirklich gut tun würden und längere Öffnungszeiten erleichtern das Studium. Aber das eine tun und das andere lassen geht trotzdem nicht. Der Mangel an Lehrkräften wird schmerzlich jedem deutlich, der auf der Suche nach Prüfern von Dozent zu Dozent wird und immer wieder, aufgrund Arbeitsüberlastung, abgewiesen wird. Oder auch in dem Seminar, was schon mit 30 Leuten gut besetzt wäre, in dem sich leider aber 80 Personen auf Stühle, Gang und Fensterbänke quetschen.
Die Frage ist nun: Sollte man das Risiko eingehen, den Staat von seiner Verantwortung zu entlasten oder die Unis weiter unter Personalmangel leiden lassen?